Mit dem Roller fahren Kinder selbstbewusst zur Schule: Dafür brauchen sie Platz!
Kein Kind will jeden Tag mit dem Elterntaxi zur Schule kutschiert werden und sich auf der Rückbank langweilen. Mädchen und Jungen wollen ihren Schulweg selbst erleben, entdecken und schon vor der ersten Stunde mit ihren Freund*innen unterwegs sein. Viele fahren deshalb mit dem Tretroller zur Schule. Allerdings finden sie dort oft keinen guten Platz zum Abstellen und ihre geliebten Roller liegen chaotisch herum. Das kannst du ändern! Nimm die Bedürfnisse der Kinder ernst und sorge dafür, dass es Rollerständer an der Schule gibt.
Von Manfred Stindl (VCD Rhein-Neckar)
Materialliste
- Schulleitung
- Metallbauer*in
- Schreiben an Schule, Stadt, Geldgeber*in
- Geld
Schritt für Schritt
Rollerständer oder andere sichere Abstellanlagen für Tretroller sind an etlichen Grundschulen Mangelware. Das tägliche Rollerchaos ärgert nicht nur die Lehrer*innen. Auch die Kinder wünschen sich einen Platz für ihr Verkehrsmittel. Wer hier Abhilfe schafft, zeigt den Kindern, dass ihre Mobilitätsbedürfnisse ernst genommen werden, und fördert sie in ihrer Selbständigkeit im Straßenverkehr. Um den Weg zur Schule sicherer zu gestalten, lohnt es sich zu prüfen, ob eine Schulstraße eingerichtet werden kann.
Insbesondere, wenn es gelingt, lokale Organisationen einzubinden, ist außerdem ein positives Presseecho sicher. Und für Projekte mit Bezug zu Kindern lassen sich in der Regel sehr gut Sponsoren finden, die das Ganze finanzieren.
1 – Geeignete Schule identifizieren
Nicht jede Grundschule hat das Problem. An einigen Schulen ist der Roller nur wenig verbreitet, oder es gibt bereits sinnvolle Abstellmöglichkeiten.
Am besten überprüfst du also zunächst den Bedarf durch persönlichen Augenschein. Es hilft, sich dafür vorab Fragen zu überlegen, wie „Liegen an einem Schönwettertag viele Tretroller ungeordnet auf dem Schulgelände?“ Du kannst auch einfach direkt an die Schulleitungen schreiben und den Bedarf erfragen. Die Kontaktdaten dafür findest du üblicherweise auf der Website deiner Stadt im Internet. Wenn du Kontakt zur Schule aufnimmst, solltest du die Ferienzeiten beachten. Bis du eine Antwort erhältst, solltest du generell etwa vier Wochen einplanen und danach im Zweifelsfall noch einmal erinnern. Hier sind ein paar Formulierungsvorschläge für dein Schreiben:
Sehr geehrte …
in den letzten Jahren nutzen immer mehr Grundschüler*innen Tretroller für den Schulweg. Wir möchten diese Alternative zum „Elterntaxi“ durch die Schaffung entsprechender Abstellanlagen fördern. (Ein bestehendes Beispiel finden Sie unter …Internetlink … .)
Wir würden uns um Finanzierung, Beschaffung und Montage der Ständer kümmern. Gern würden wir die Möglichkeiten in Bezug auf Ihre Schule in einem persönlichen Gespräch erörtern. Für eine Rückmeldung bis … wären wir Ihnen dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
2 – Beschaffung klären
Die Ständer können individuell angefertigt werden, zum Beispiel durch die örtliche Gewerbeschule (Metallbauerklasse) oder ein lokales Metallbauunternehmen, das für die Kinder vielleicht einen günstigen Preis anbietet. Beispiele für Ständer findet man im Internet unter den Suchbegriffen „Rollerständer“ oder „Rollerabstellanlage“.
Damit sie nicht rosten, müssen die Ständer entweder pulverbeschichtet (teuer!) oder verzinkt werden. Eventuell musst du selbst fürs Verzinken sorgen. Die Werkstatt kann dir aber mit Sicherheit sagen, wo das möglich ist. In der Regel kostet das Verzinken von Material ungefähr zwei Euro pro Kilogramm. Für die Rollerständer solltest du bei dem Preis mit vier Euro pro Abstellplatz rechnen. Dazu kommen noch mögliche Kosten für den Transport der Ständer zum Verzinker.
Alternativ kannst du fertige Ständer direkt bestellen. Hersteller findest du im Internet unter „Scooter Abstellanlage“ (z. B. www.orion-bausysteme.de, www.rollerstop.at). Die Kosten belaufen sich laut Hersteller auf etwa 50 Euro pro Stellplatz einschließlich der Montage (Stand 2018).
3 – Sponsor*innen finden
Für Projekte, die sich um das Wohl und die Sicherheit von Kindern kümmern, lassen sich erfahrungsgemäß gut Sponsor*innen finden. Geeignete Kandidat*innen dafür sind z. B. Stiftungen mit Stiftungszweck im Bereich Kinder/Jugendliche, der örtliche Rotary- oder Lions-Club oder der Förderverein der Schule. Lege im Anschreiben dein Anliegen dar und gib gegebenenfalls auch einen Überblick, wofür du das Geld konkret brauchst.
4 – Montage klären
Die Ständer sollten im Umfeld der Schule aufgestellt und leicht von Lehrer*innen beaufsichtigt werden können. Günstig ist auch, wenn sich die Rollerständer außerhalb des Spielbereichs der Kinder befinden. Am besten überlässt du die Standortfrage der Schulleitung und der Stadtverwaltung und bietest allenfalls deine Hilfe bei der Klärung an.
Die Montage vor Ort übernimmt idealerweise der städtische Bauhof. Den Kontakt kannst du in der Regel über das Büro des*der Bürgermeister*in oder das Tiefbauamt herstellen. Kläre unbedingt vorher mögliche Kosten ab, damit du bei diesem Schritt keine böse Überraschung erlebst. Ist die Montage durch den städtischen Bauhof nicht möglich, sollte das ein Fachbetrieb übernehmen. In beiden Fällen ist sichergestellt, dass alles vorschriftsmäßig gemacht wird.
Tipps & Tricks
- Tipp 1:
- UNTERSTÜTZUNG VON DER VCD-ORTSGRUPPE
Wenn du dich trotz dieser Anleitung unsicher auf dem Weg zu einem Rollerständer fühlst, kannst du Kontakt zum VCD in deinem Ort aufnehmen. Unsere Aktivist*innen arbeiten dort ehrenamtlich und mit viel Leidenschaft für die Verkehrswende. Mit Sicherheit helfen sie dir gerne.
Links und Quellen
Beispiel für Rollerständer an Grundschulen
https://bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/rhein-neckar/news/das-chaos-hat-ein-ende-rollerstaender-an-der-grundschule-frauenweiler/