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Falschparken

Sechs Ideen für freie Wege

Du fährst den Radstreifen entlang, Autos rauschen links an dir vorbei. Plötzlich steht mitten auf deiner Spur ein Pkw, der in zweiter Reihe parkt – kein Fahrer weit und breit zu erblicken – und du bist gezwungen gefährlich nach links auszuweichen. Genauso wie dir in diesem Moment geht es noch vielen anderen Menschen überall in Deutschland: Parkende Autos blockieren ihre Wege und bringen sie in Gefahr. Wir haben sechs Aktionsideen für dich, mit denen du dagegen vorgehen kannst und Falschparkern die Augen öffnest!

Von Lea Gröger (VCD)

Materialliste

  • für Aktion 1: ganz viele Post-it-Zettelchen
  • für Aktion 2: eine Flasche Sprühsahne
  • für Aktion 3: Gelbe Karten
  • für Aktion 4: bunte Luftballons und ggf. Gelbe Karten
  • für Aktion 5: etwa zehn kleine Verkehrshütchen
  • für Aktion 6: ein Telefon und etwas Geduld

Schritt für Schritt

Falschparken ist gefährlich. Durch zugeparkte Radstreifen sind Fahrradfahrer gezwungen, sich in den Autoverkehr einzufädeln. Das Risiko ist groß, dass sie dabei übersehen werden. Im Fall von zugeparkten Radwegen müssen Fahrradfahrer auf den Bürgersteig ausweichen und werden so selbst zu Gefährdern. Auch kommen Fußgänger (im Rollstuhl oder mit Kinderwagen) oft nicht den Gehweg entlang, wenn Autos darauf parken. Und Kinder auf dem Weg zur Schule haben durch Falschparker häufig keine freie Sicht auf die Straße. Das muss sich ändern! Unter unseren sechs Aktionsideen gegen Falschparken ist bestimmt auch eine für dich dabei.

Aktion 1: Falschparkern einen Denkzettel hinterlassen – mit Post-its
Für diese Aktion brauchst du eine ganze Menge Post-it-Zettelchen. Wenn es schnell gehen soll, organisiere dir vorher noch ein paar zusätzliche helfende Hände. Dann kann es auch schon losgehen: Klebt die Zettelchen so auf das falschparkende Auto, dass es am Ende komplett bedeckt ist. Um das Auto verkehrstüchtig zu hinterlassen, spare ein Sichtfeld für den Fahrer auf der Windschutzscheibe aus. Du kannst auch verschiedenfarbige Zettelchen benutzen und der Fahrerin auf diese Weise eine Botschaft hinterlassen – zum Beispiel das Symbol eines Fahrrads. Wie das aussehen kann, siehst du beispielhaft hier und hier. Mit dieser Aktion erregst du nicht nur Aufmerksamkeit, sondern hinterlässt dem Falschparker im wahrsten Sinne des Wortes viele kleine Denkzettel.

Aktion 2: Falschparkern den Weg weisen – mit Sprühsahne
Mit einer Flasche Sprühsahne gewappnet rufst du mit dieser Aktion den Falschparkern in Erinnerung, wo sie da eigentlich stehen. Mit der Sahne markierst du den Verlauf des zugestellten Weges auf dem Auto. Das kann der Bordstein sein, wenn das Auto halb auf dem Gehweg parkt oder auch der Radstreifen. Beachte hierbei bitte aus Sicherheitsgründen, nicht die Windschutzscheibe auf der Fahrerseite zu beschmieren. Wenn du nett bist, klemmst du dem Falschparker zum Schluss noch ein bisschen Küchenpapier hinter die Scheibenwischer. Den süßen Weckruf wird er oder sie nicht so schnell vergessen!

Aktion 3: Falschparkern die Gelbe Karte zeigen
Um die Falschparker ganz einfach darauf hinzuweisen, dass sie mit ihrem Verhalten andere Verkehrsteilnehmende behindern, steckst du ihnen eine Gelbe Karte hinter die Scheibenwischer. Auf der Rückseite der Karte kannst du ankreuzen, welcher Weg vom Fahrzeug blockiert wird und den Fahrer auf diese Weise aufklären. Ein dicker Stapel Gelbe Karten passt in jede Handtasche und jeden Rucksack – so hast du sie immer griffbereit. Du kannst unsere Gelbe Karte ganz einfach hier bestellen.

VCD/Katja Täubert

Aktion 4: Alle Augen auf – Falschparker!
Möchtest du auf Aktion 3 noch eine Schippe drauflegen, dann hinterlasse auf dem falschparkenden Fahrzeug nicht nur eine Gelbe Karte, sondern noch etwas, das mehr Aufmerksamkeit erzeugt. Das können zum Beispiel bunte Luftballons sein, die du an die Seitenspiegel bindest. Außerdem warnst du damit Fußgängerinnen und Radfahrer schon von Weitem: „Achtung, hier steht jemand im Weg!“

Aktion 5: Radfahrern Alternativen aufzeigen
Falschparken gefährdet andere Verkehrsteilnehmende massiv. Besonders Radfahrer sind betroffen, wenn sie falschparkenden Fahrzeugen ausweichen müssen. Um auf das Problem aufmerksam zu machen und gleichzeitig für mehr Sicherheit zu sorgen, stellst du einige Verkehrshütchen im Abstand von 1,5 Metern zu dem Falschparker auf. So schaffst du einen alternativen Radweg, der sicher um das Fahrzeug herum leitet. Achte beim Aufstellen darauf, dass du dich selbst nicht in Gefahr bringst!

Aktion 6: Die Polizei rufen – Falschparker abschleppen lassen
Wenn falschparkende Fahrzeuge Fuß- und Radwege blockieren – insbesondere auf hoch frequentierten Wegen und Straßen – und damit andere Verkehrsteilnehmende gefährden, kannst du auch die Polizei rufen, damit der Wagen abgeschleppt wird. Die ehemalige Initiative „Autofreies Kreuzberg“ hat dafür eine ausführliche Anleitung geschrieben, die auch auf andere Städte übertragbar ist. Hier die Kurzfassung:

  1. Unter 110 die Verkehrsbehinderung (keine Anzeige!) mit genauen Ortsangaben melden. Wenn die Polizei auf das Ordnungsamt verweist, auf die akute Gefährdung hinweisen.
  2. Am besten vor Ort bleiben, bis die Polizeistreife kommt.
  3. Bestenfalls: Streife kommt, holt orangenen oder roten Block heraus, fragt über Funk das Kennzeichen ab und fängt an, aufzuschreiben. Dann kommt gleich der Abschleppwagen.
  4. Deine Personalien werden als Zeuge notiert (keine Angst, das hat keine Folgen für dich).

Eine ausführliche Anleitung wie ihr die Polizei kontaktieren solltet und wichtige Gegenargumente, findet ihr auch hier. Rufe in jedem Fall nicht selbst den Abschleppdienst – sonst musst du den nämlich zahlen!

Rechtliche Fragen

Die Aktionen gegen Falschparker sind legal, solange sie keine Sachbeschädigung nach § 303 StGB darstellen. Du darfst also das fremde Auto weder beschädigen noch zerstören. Auch darf das Äußere des Autos nicht dauerhaft und erheblich verändert werden. Was heißt das genau? Alles, was du bei den Aktionen am Auto vornimmst – seien es Post-it-Zettelchen oder Sprühsahne – muss der Fahrer rückstandsfrei wieder entfernen können.
Solltest du bei deiner Aktion inflagranti erwischt werden, kann die Falschparkerin außerdem darauf bestehen, dass du deine Aktion wieder rückgängig machst (§ 862 BGB).
Darüber hinaus sollte das Auto noch verkehrstüchtig sein. Deshalb lasse am besten bei all deinen Aktionen die Windschutzscheibe auf Fahrerseite sowie das Sichtfenster zu den Seitenspiegeln aus.

Beachte bitte, dass wir hier keine Rechtsberatung anbieten.
Unsere Hinweise sollen Orientierung geben und sind ohne Gewähr und Rechtssicherheit.
Du solltest vor allem bei speziellen, individuellen Fragen einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin konsultieren.

Tipps & Tricks

Tipp 1:
KOMBINIERE, KOMBINIERE…
Unsere sechs Aktionsideen sollen dir eine Inspiration sein – du kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen, Aktionen abwandeln oder auch kombinieren.
Tipp 2:
SUCHE DIR MITSTREITER
Zusammen machen die Aktionen noch viel mehr Spaß und gehen auch schneller von der Hand.
Tipp 3:
REDE DARÜBER!
Erzähl anderen von deinen Aktionen, poste Bilder davon auf deinen Social Media Kanälen oder deinem Blog! Auch wir freuen uns über Zusendungen an kommunikation@vcd.org. Je mehr Menschen davon erfahren, desto mehr wird ihnen auffallen, wie viele Fahrzeuge überall die Wege versperren. So kannst du Augen öffnen.