Dhyan Borghoff

Wer mehr Platz fürs Rad sät,
wird Lebensqualität ernten

Radverkehr

Ring frei in Köln!

Es wird eng in unseren Städten. Immer mehr Menschen ziehen ins Urbane oder pendeln täglich aus dem Umland in die Stadt. Die Straßen ersticken im Autostau und die Menschen in der von Stickoxiden und Feinstaub verschmutzten Luft. Die Kommunen stehen vor dem Problem: Wie schaffen sie Platz für Orte, an denen sich Menschen begegnen und aufhalten, Kinder sicher spielen und ihre Eltern und Großeltern an der frischen Luft schwatzen können? Eine einfache wie verlockende Antwort: mit dem Fahrrad.

Von Ole Kamm (VCD)

Wie das aussehen kann, hat der VCD während der jährlichen Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September 2017 in Köln gezeigt. Gemeinsam mit anderen Verbänden ließ er auf den Kölner Ringen zwischen Zülpicher und Friesenplatz den rechten Fahrstreifen Richtung Stadtmitte einen Tag lang für Autos sperren. Stattdessen konnten Radfahrer dort auf der Fahrbahn fahren, wo sie sich sonst den Bürgersteig mit den Fußgängern teilen müssen.

Dhyan Borghoff

„Wir wollen zeigen, dass unser Konzept funktioniert“, sagt Pierre Beier vom VCD Köln. Er ist Mitbegründer der Initiative #RingFrei, die die Kölner Ringe mit der Verlagerung des Radverkehrs wieder zu einem Raum mit Aufenthaltsqualität machen will. Damit greift sie den bereits vor zwei Jahren entwickelten Zehn-Punkte-Plan für die Kölner Ringe auf, den die Stadt aber bislang nicht umsetzen wollte.

Dabei verpasst sie eine große Chance für den öffentlichen Raum: Selbst, wenn ein Auto nur mit Tempo 25 durch die Stadt fährt, verbraucht es durch den nötigen Sicherheitsabstand immer noch 60 Quadratmeter Fläche – ein Fahrrad nur etwa zwölf Quadratmeter. Fahren also mehr Menschen mit dem Rad statt mit dem Auto, wird mehr Platz frei für Kommunikation, Kultur, Spiel und Entspannung in der Stadt. „Wenn mehr Fahrräder auf Kölns Straßen unterwegs sein sollen, dann müssen wir auch dafür sorgen, dass dies möglich ist“, so Beier.

In Köln genossen die Menschen den Raum zum Flanieren, den die Aktion der Initiative #RingFrei geöffnet hatte. Für einen der begeisterten Radler steht fest:

»Wer Fahrradstraßen sät, wird Radfahrer ernten.«

Dies aber erfordert eine dauerhafte Lösung und das weiterhin unnachgiebige Engagement der Bürger für eine lebenswertere Stadt.

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