Aktivieren
Fußverkehr
Radverkehr
Wohnzimmer

Tiefgaragen
zu Mobilitäts-
stationen

Intelligente Mobilität vor deiner Haustür

Du hast keine Lust mehr auf Abgase, Motorlärm und viel zu schnelle Autos in deiner Wohnsiedlung? Du würdest gerne ein Lastenrad zum Einkaufen nutzen, aber es gibt dafür einfach keine Stellplätze vor deiner Haustür? Du würdest gerne ein E-Auto anschaffen und dir mit anderen Mieter*innen lediglich die laufenden Kosten teilen? Wenn du mindestens eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, dann brauchst du eine Mobilitätsstation! Wie du dein Wohnungsunternehmen am besten überzeugen kannst eine solche Station oder andere Mobilitätsangebote einzurichten, zeigen wir dir hier.

Von Philip Seitz

Materialliste

  • gute Argumente
  • Nachbar*innen und Mitbewohner*innen
  • Musteranschreiben für dein Wohnungsunternehmen
  • Stift und Papier

Schritt für Schritt

Intelligente, also umwelt- und sozialverträgliche Mobilitätsangebote am Wohnort haben ein hohes Innovationspotenzial. Parkplätze in einer Tiefgarage lassen sich beispielsweise zu einer Mobilitätsstation mit Car- und Bikesharing sowie ausreichend Stellplatz für Fahrräder, E-Roller und Lastenräder umwandeln.

1 – Überzeuge mit guten Argumenten!
Es gibt gute Gründe für dein Wohnungsunternehmen ein intelligentes Mobilitätskonzept mit einer Mobilitätsstation oder einem ÖPNV-Ticket für Mieter*innen in deinem Wohnquartier umzusetzen:

  • Weniger Verkehr bedeutet weniger Abgase und Lärm – und macht das Viertel somit attraktiver und lebenswerter.
  • Zusammen mit Mobilitätsdienstleistern können die Wohnungsunternehmen neue Geschäftsfelder erschließen.
  • Ein attraktives Viertel mit einem umfassenden Mobilitätsangebot erhöht die Mieterbindung und zieht neue Mieter*innen an.
  • Mobilität und Energie zusammen denken: Ein integriertes Mobilitäts- und Energiekonzept ermöglicht hohe Effizienz, Funktionalität und Vernetzung.
  • Alternative Mobilitätsangebote senken den Bedarf an (Tiefgaragen-)Parkplätzen. Pro wegfallendem Parkplatz lassen sich so bis zu 26.000 Euro einsparen.

2 – Rede mit deinen Nachbar*innen und Mitbewohner*innen!
Vielleicht freuen sich auch deine Nachbar*innen und Mitbewohner*innen über bessere Wege, gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Mobilitätsstationen. Zusammen erreicht ihr mehr: Wenn ihr euch vernetzt und gemeinsam euer Wohnungsunternehmen ansprecht oder eine Gruppe gründet, könnt ihr am schnellsten Veränderungen anstoßen.

3 – Sprich dein Wohnungsunternehmen an!
Viele Wohnungsunternehmen haben ein Interesse daran, Mieter*innen zu halten. Sie wollen die Wohn- und Aufenthaltsqualität in einem Quartier und damit auch dessen Wert steigern. Vielleicht plant dein Wohnungsunternehmen sogar schon nachhaltige Mobilitätsangebote umzusetzen. Und falls nicht, hast du jetzt die passenden Argumente, um zu überzeugen. Also frag einfach mal nach, ob und was in deinem Viertel geplant ist. Ein Musteranschreiben, das du deinem Wohnungsunternehmen schicken kannst, findest du unten im Download-Bereich.

4 – Wende dich an Quartiermanagements und Mieterbeiräte!
Für viele Wohnquartiere, beispielsweise in Berlin, haben sich Mieterbeiräte gegründet. Sie vertreten die Interessen der Mieter*innen in der entsprechenden Siedlung und verschaffen ihnen Gehör. Wenn es zudem in deiner Siedlung ein Quartiersmanagement gibt, kannst du dich mit deinen Forderungen dorthin wenden. Quartiersmanagements fördern oft bewohnergetragene Initiativen, forcieren die Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen und wollen die Aufenthaltsqualität in einem Quartier nachhaltig verbessern.

5 – Und schließlich: Schreib uns!
Das Projekt „Wohnen leitet Mobilität“ des VCD bringt Mieter*innen, Wohnungsunternehmen, Mobilitätsdienstleister und Politik an einen Tisch. Sende uns einfach eine Mail an womo@vcd.org mit deinem Anliegen und der Angabe deines Wohnungsunternehmens. Wir beraten dich und dein Wohnungsunternehmen, informieren über Kosten, Aufwand, Rahmenbedingungen und Förderungen und stellen Kontakte zu Mobilitätsdienstleistern her.

Rechtliche Fragen

In einigen Bundesländern, z. B. in Berlin (Kapitel 7, §49, Landesbauordnung) oder Baden-Württemberg (Kapitel 5, §35, Landesbauordnung), ist eine ausreichend hohe Anzahl von (wettergeschützten) Fahrradabstellplätzen für Wohnungen und deren einfache Zugänglichkeit gesetzlich vorgeschrieben.

Mehr Informationen findest du unter:
womo.vcd.org

Beachte bitte, dass wir hier keine Rechtsberatung anbieten. Unsere Hinweise sollen lediglich Orientierung geben. Du solltest bei speziellen, individuellen Fragen einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin konsultieren.

Tipps & Tricks

Tipp 1:
MOBILITÄTSSTATION:
Die Mobilitätsstation ermöglicht es viele Mobilitätsangebote an einem Ort zu bündeln. Wenn du also Wert darauf legst, auf möglichst viele Verkehrsmittel zugreifen zu können, ist die Mobilitätsstation das Angebot deiner Wahl. Hier kannst du z. B. Pedelecs, (Lasten-)Fahrräder, E-Roller, Anhänger und (E-)Autos ausleihen.

Ein gutes Beispiel für ein Mobilitätskonzept, welches auf einer Mobilitätsstation basiert, ist der Domagkpark (WOGENO München eG) in München. An einer zentralen Mobilitätsstation inklusive Ladeinfrastruktur stehen seit Mai 2016 E-Autos, Pedelecs und Fahrräder sowie Lastenräder zur Verfügung. Eine Solaranlage auf dem Dach des Wohnhauses neben der Mobilitätsstation versorgt Pedelecs und Elektroautos mit ausreichend Strom für den Betrieb.
Tipp 2:
SELBSTORGANISIERTES CARSHARING:
Warum auf dein Wohnungsunternehmen warten? Du kannst dir mit Nachbar*innen und Mitbewohner*innen auch Verkehrsmittel teilen. So wie die Bewohner*innen des Wohnprojektes Dock71 in Hamburg. Sie haben einen Carsharing-Verein gegründet und organisieren das Carsharing völlig eigenständig mithilfe eines gemeinsam aufgebauten Buchungsportals. Die Plattform ist öffentlich: Alle an Car- und Bikesharing interessierten Gruppen können sie nutzen. Zur Orientierung: Der Carsharing-Verein im Dock 71 hat über 30 Mitglieder und besitzt ein Auto.
Tipp 3:
MIETERTICKETS:
Kostenlos mit Bus und Bahn fahren – nein, das ist kein Modellprojekt in Skandinavien, sondern für Neumieter*innen in Potsdam-Drewitz (ProPotsdam) schon heute möglich. Diese haben bei Einzug einmalig Anspruch auf ein kostenloses Jahresticket zur Nutzung des ÖPNV in Potsdam. Auch das Wohnungsunternehmen VBW Wohnen und Bauen in Bochum gewährt Mieter*innen 11,5 Prozent Rabatt bei der Nutzung des ÖPNV.