ANLEITUNG: 12QMKULTUR

Schritt für Schritt

1 – Bildet Banden.
Im Prinzip könntest du einfach auf der Straße vor deiner Haustür einen Parkplatz besetzen und selbstgeschriebene Gedichte vortragen – voilà, schon hast du 12qmKULTUR. Um eine größere Reichweite zu erzielen und mehr Menschen auf die ungerechte Flächenverteilung im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen, suche dir aber am besten ein paar Leute, die dir bei der Organisation helfen. So lassen sich die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Außerdem macht es viel mehr Spaß.

2 – Sucht euch einen schönen Parkplatz.
Überlegt euch als erstes, wann und wo ihr 12qmKULTUR veranstalten wollt. Euch fallen bestimmt Orte ein, an denen euch die ewig stehenden Autos den Weg versperren oder einen eigentlich schönen Platz unerreichbar machen. Ein geeigneter Parkplatz in eurer Nachbarschaft sollte in einer eher ruhigen Straße liegen – die Lärmbelastung von starkem Verkehr würde die Veranstaltung nur unnötig stören. Im besten Fall grenzt der Parkplatz an einen breiten Gehweg oder sogar einen kleinen Platz. So stellt ihr sicher, dass genug Raum für Zuschauer*innen ist und Fußgänger*innen trotzdem noch ungehindert vorbeikommen.

3 – Ein bisschen Bürokratie muss sein.
Während ein Teil des Orgateams sich schon Gedanken über das Programm machen kann, kümmert sich ein anderer Teil um die bürokratischen Angelegenheiten. Das bedeutet in erster Linie, dass ihr rechtzeitig eine Sondernutzungsgenehmigung beantragt. Je nach Gemeinde muss der Antrag dafür bis zu acht Wochen vor der Veranstaltung eingereicht werden. Lasst euch dabei nicht vom vermeintlichen Aufwand abschrecken! Wenn ihr euch vorab Gedanken über den Veranstaltungsort und die Dauer, Besucherzahl und Aufbauten macht, ist der Antrag selbst innerhalb einer Stunde ausgefüllt.

Mehr Hinweise dazu gibt es unten unter „Rechtliche Fragen“.

4 – Gestaltet das Programm.
Ob mobile Fahrradwerkstatt, Chor, Kickerturnier oder Podiumsdiskussion – bei der Gestaltung des Programms sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Auf 12 qm passt so einiges! Bevor ihr externe Gäste ladet, hört euch doch mal in der Nachbarschaft um, ob jemand Lust hat etwas beizutragen. Ihr werdet staunen, wie viel kulturelles Potenzial in eurer Straße steckt. Sinnvoll ist auch eine Kooperation mit Vereinen, Initiativen und dem Einzelhandel vor Ort.

5 – Erzählt allen von 12qmKULTUR.
Kommunikation ist das A und O jeder Veranstaltung. Nutzt eure Social Media Kanäle, lokale Verteiler wie Zeitungen und Magazine und klassische Werbemittel wie Plakate, um auf 12qmKULTUR aufmerksam zu machen. Ladet neben Freund*innen und Familie auch gezielt politische Entscheider*innen ein. Die Nachbar*innen vor Ort freuen sich sicher über eine Einladung im Briefkasten.

Überlegt außerdem, wie ihr die Verbindung zwischen 12qmKULTUR, eurer politischen Botschaft und der Forderung nach einer gerechteren Verteilung der Flächen im öffentlichen Straßenraum sichtbar macht. Ein Stand mit Informationsmaterial und einer Ansprechperson wäre eine Option. Ihr könnt das Thema aber natürlich auch über entsprechende Programmpunkte wie Vorträge oder eine Podiumsdiskussion aufgreifen.

6 – Halteverbot einrichten und Parkplatz gestalten.
Kümmert euch etwa eine Woche vor der Veranstaltung um das Halteverbot (siehe Tipps & Tricks). Wurde das Halteverbot rechtzeitig eingerichtet, ist „euer“ Parkplatz am Tag der Veranstaltung im besten Fall frei. Falls nicht, könnt ihr die falschgeparkten Fahrzeuge abschleppen lassen. Plant also ausreichend Zeit vor dem Beginn der Veranstaltung ein.

Jetzt geht es ans Eingemachte. Gestaltet die 12qmKULTUR-Bühne ganz nach euren Wünschen. Schon ein Teppich reicht aus, um ein Bühnengefühl zu erzeugen. Ein paar Zimmerpflanzen und Campingstühle – schwupps, schon habt ihr einen gemütlichen Rahmen geschaffen. Mit einem Kundenstopper könnt ihr auf das Programm hinweisen. Achtet beim Dekorieren darauf, dass der fahrende Verkehr nicht behindert wird und auch auf dem Gehweg noch genug Platz für Kinderwagen und Rollstühle ist.

7 – 12qmSPASS
Dann kann es auch schon losgehen. Während das Programm läuft, sprecht Passant*innen an und erzählt ihnen von eurer Aktion. Tauscht euch mit den Besucher*innen darüber aus, wie sie sich eine lebenswerte Stadt vorstellen. Wer weiß, vielleicht ist das eine oder andere Gemeinderatsmitglied dabei und eure Ideen stoßen auf offene Ohren. Aber vor allem: Habt Spaß! Wer sagt, dass Verkehrswende nur Arbeit ist? 🙂

Rechtliche Fragen

Anmeldung als Sondernutzung

Der öffentliche Straßenraum ist per Gesetz der verkehrlichen Nutzung gewidmet. Wenn dieser „Gemeingebrauch“ durch eine andere Nutzungsart, wie z. B. ein Straßenfest oder eben eine Veranstaltung wie 12qmKULTUR eingeschränkt wird, handelt es sich um eine Sondernutzung. Diese bedarf i. d. R. einer Genehmigung. Je nach Gemeinde muss der Antrag dafür bis zu acht Wochen vor der Veranstaltung beim Ordnungsamt oder dem Straßen- und Tiefbauamt eingereicht werden. Wenn die Erlaubnis erteilt wird, fällt meist eine kleine Sondernutzungsgebühr an. Informationen zum Antrag findet ihr auf der Website eurer Gemeinde. Falls nicht, ruft doch einfach mal an oder lasst euch einen Beratungstermin bei der zuständigen Behörde geben.

Beachte bitte, dass wir hier keine Rechtsberatung anbieten können.
Unsere Hinweise sollen Orientierung geben und sind ohne Gewähr und Rechtssicherheit.