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Schwimmstraße

Fährst du noch oder planschst du schon?

Spielstraßen sind toll! Das wussten wir schon als Kinder. Autos fahren Schrittgeschwindigkeit und es ist Platz fürs Spielen, Toben, für Bälle und Gummitwist – alles ist erlaubt. Und jetzt stell dir vor, es ist Sommer, 30 °Celsius, du gehst runter auf die Straße und springst in den Pool. Wo? Wie? In der Schwimmstraße!

Von Alisa Raudszus

Materialliste

  • mehrere aufblasbare Planschbecken
  • eine gute Luftpumpe
  • Wasser, am besten Anschluss am Haus + langen Schlauch
  • eine saubere, 10 m lange Plastikplane
  • ökologisch abbaubare Seife
  • Sonnencreme, evtl. Sonnenschirme
  • ggf. Absperrband und Warnkegel
  • kühle Getränke und Cocktailschirmchen

Schritt für Schritt

Die Organisation einer Schwimmstraße ist zwar etwas aufwendiger, du wirst am Ende aber auch ganz viel Spaß haben. Besonders im Sommer, wenn die Hitze auf die Gemüter drückt und das nächste Schwimmbad etliche Bustationen entfernt und sowieso völlig überfüllt ist. Genau dann kannst du eine Schwimmstraße vor deiner Haustür mit vielen Planschbecken voll kühlem Nass gut gebrauchen. Was du alles dafür brauchst und wie du am besten vorgehst erfährst du hier.

1 – Melde deine Schwimmstraße an
Suche dir eine Straße aus, die du zur Schwimmstraße machen möchtest: vielleicht eine Nebenstraße mit vielen Bäumen, die Schatten spenden. Beantrage dann eine Straßensperrung bei der zuständigen Verkehrsbehörde deiner Stadt – am besten mindestens sechs Wochen vor deinem geplanten Wunschtermin. Was du hierbei beachten solltest, liest du unten beim Punkt „Rechtliches“.

2 – Vorbereitung ist alles

CC BY-SA 2.5, Darkone

Sobald du vom Amt das Okay bekommen hast, kannst du mit den Vorbereitungen starten: Suche dir Mitstreiter*innen, die dich bei der Organisation unterstützen. Informiert dann zusammen die Nachbarschaft über die geplante Schwimmstraße und ladet sie zu der Aktion ein. Vielleicht habt ihr Zeit und Lust ein paar Plakate oder Flyer zu basteln und diese in der Straße zu verteilen. Besorgt dann die wichtigsten Utensilien für die Schwimmstraße: viele aufblasbare Planschbecken und eine Plane, die später zur Seifen-Rutschbahn werden kann. Sorgt außerdem für ausreichend kühle Getränke (am besten alkoholfrei, sonst braucht ihr eine Sondergenehmigung vom Amt). Legt euch schon mal eure schönste Badekleidung raus, denn jetzt geht es los!

3 – Schwimming on the Street!
Wenn der große Tag gekommen ist, baut alle Planschbecken hintereinander in der Schwimmstraße auf. Eine elektrische Luftpumpe oder ein Blasebalg schonen eure Lungen. Denkt beim Aufbauen daran, im Notfall genügend Platz für Einsatzfahrzeuge zu lassen. Befüllt nun die Planschbecken mit Wasser – achtet aber darauf, sie nicht ganz voll zu machen. Legt dann noch die Plane aus und schüttet ein Wasser-Seifen-Gemisch darüber. Sonnenschirme sorgen für schattige Plätzchen. Wenn dann die ersten Leute aus der Nachbarschaft zu euch stoßen, kann der Spaß beginnen! Kühlt euch in den Planschbecken ab, rutscht über die Plane und habt zusammen ganz viel Spaß!

4 – Sorge für Sicherheit
Alle sind in Badekleidung unterwegs, viele Kinder sind da, die Sonne brennt: Achte darauf, dass die Seifenrutsche gut gesichert ist, dass keine Scherben auf dem Boden liegen, dass sich alle gut mit Sonnencreme einschmieren und genug Wasser trinken.

CC BY-SA 2.5, Klugschnacker

5 – Mache unbedingt Fotos von deiner Aktion!
Eine Schwimmstraße gibt es nicht alle Tage zu sehen, du solltest also unbedingt Beweisfotos machen! Du kannst sie über deine Social-Media-Kanäle unter dem Hashtag #schwimmstrasse verbreiten, aber auch wir freuen uns immer über Bilder von euren Aktionen an kommunikation@vcd.org! Profitipp: Vorher-Nachher-Bilder machen sich besonders gut!


6 – Aufräumen ist Ehrensache

Achte darauf, dass du die Straße nach Ende deiner Aktion wieder sauber zurücklässt. Wenn alle mit anpacken, geht es nicht nur schneller voran, es macht auch viel mehr Spaß!

Rechtliche Fragen

Wenn du die Schwimmstraße auf der Straße oder einem öffentlichen Platz einrichten möchtest, muss dieser Bereich abgesperrt werden. Dafür besorgst du dir eine Genehmigung bei der Stadt (Ordnungsamt, Bezirksamt) – am besten noch bevor du in die konkrete Planung und Festlegung des Termins gehst. Anträge für die Sondernutzung kommunaler Straßen sind in der Regel bei den örtlichen Ordnungsämtern zu stellen. Für Kreis- und Landesstraßen sind die Landratsämter beziehungsweise die Straßenverkehrsämter als untere Verkehrsbehörden zuständig. Die Antragsformulare findest du oft online auf der Webseite der Stadt. Nicht wundern: Viele Kommunen verfügen über eine eigene Sondernutzungssatzung, weshalb sich die Antragsformulare in der Regel von Stadt zu Stadt unterscheiden.

In Berlin musst du die Genehmigung z. B. beim Bezirksamt des Stadtteils beantragen, in dem die Veranstaltung stattfindet. Verlangt werden hier unter anderem ein Lageplan von deinem Veranstaltungsort, eine geschätzte Besucherzahl sowie ein Nachweis über deinen Versicherungsschutz.

Die anfallenden Kosten einer Straßensperrung (Parkverbotsschilder, Absperrgitter, Hinweisschilder) trägt immer der Veranstalter – also du. Es gibt inzwischen viele Unternehmen, die zu fairen Preisen Straßensperrungen übernehmen und auch Genehmigungen beim Amt einholen (z. B. platzda.de, halteverbot123.de und viele andere). Wenn du dir diese Arbeit abnehmen lassen willst, ist es ratsam, bei verschiedenen Unternehmen Angebote einzuholen und zu vergleichen. Das geht meist ganz einfach online.

Beachte bitte, dass wir hier keine Rechtsberatung anbieten.
Unsere Hinweise sollen Orientierung geben und sind ohne Gewähr und Rechtssicherheit.
Du solltest vor allem bei speziellen, individuellen Fragen einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin konsultieren.

Tipps & Tricks

Tipp 1:
FRÜHZEITIG PLANEN
Du möchtest gleich morgen eine Schwimmstraße vor deiner Wohnungstür einrichten? Das wird so schnell leider nicht funktionieren. Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam in Deutschland: Eine Straßensperrung muss oft sechs bis neun Wochen vor dem geplanten Termin beantragt werden. Das sollte dich aber nicht davon abhalten – die lange Vorlaufzeit lohnt sich, versprochen!
Tipp 2:
LEIHEN STATT KAUFEN
Je nachdem wie groß die Schwimmstraße werden soll, braucht ihr unter Umständen sehr viele Planschbecken. Statt neue zu kaufen, könnt ihr auch einen Aufruf in der Nachbarschaft starten. So bekommt ihr viele Planschbecken zusammen, die hinterher auch wieder in ihr altes Zuhause zurückkehren.
Tipp 3:
LIEBER KLEIN UND FEIN
Die Sperrung einer Hauptverkehrsstraße ist aufwendig und kostenintensiv. Für die Schwimmstraße empfiehlt sich daher eine kleine Nebenstraße, insbesondere wenn eure Kapazitäten begrenzt sind.
Tipp 4:
UNTERSTÜTZUNG VOM VCD IN DEINER NÄHE
Frag auch gerne beim VCD in deiner Stadt nach Unterstützung. Wenn eine gemeinnützige Organisation wie der VCD als Veranstalter auftritt, kann dieser außerdem in manchen Fällen von Teilen der Gebühren befreit werden, die bei der Beantragung der Straßensperrung anfallen.